Herds Worldwide - Mai 2025

Jacques Bernard

Mamsens in Dänemark

Ein Punkt, wo das Maximalziel erreicht ist, ist die Kälbersterblichkeit. Seit der Übernahme liegt diese bei null Prozent.

Eine spannende Reise hat Bieke de Bruijn, trotz ihres noch jungen Alters, bereits hinter sich. Sie ist in den Niederlanden geboren, zog dann mit ihren Eltern nach Neuseeland und von da aus in die USA, wo sie in Wisconsin ihr Studium absolvierte. Als die Corona-Pandemie begann, zog es Bieke dann nach Dänemark, wo sie ihren Ehemann Niels Mamsen kennen lernte. «Als ich in den USA war, war ich mit Meino in Kontakt und so kam es, dass ich während der World Dairy Expo auf dem Stand von Holstein International aushalf. Jetzt hier in Dänemark ist Meinos Lebensgefährte unser Zuchtberater von ABS. Die Welt ist so groß und doch läuft man sich immer wieder über den Weg.», erzählt Bieke lachend. Vor einiger Zeit haben sie sich dazu entschieden, die Herde, welche ausschließlich aus Viking Genetics bestand mit dem Zuchtprogramm ABS GeneAdvance weiterzuführen, sodass die Abstammungen heute ein Mix aus nordamerikanischen und skandinavischen Bullen sind. Wichtig bei der Auswahl sind ihnen dabei vor allem die Gesundheits- und Produktionsmerkmale. Das sind auch die Schwerpunkte, die seit der Übernahme im Jahr 2023 im Fokus standen bei der Optimierung der Betriebsabläufe. Die Leistung hat sich seit Mai 2023 um mehr als zehn Prozent gesteigert. «Zu Beginn haben wir in einen neuen Stall für Trockensteher und Kälber investiert sowie den Kuhkomfort in den bestehenden Ställen erhöht. Die komplette Fütterung im Betrieb übernimmt seit Dezember 2023 der Lely Vector. Alle unsere Freunde dachten wir wären verrückt, so ein Projekt noch kurz vor Weihnachten zu starten, aber für uns war das kein Problem.», blickt Bieke zurück. Automatisierung und Datenerfassung sind zwei Elemente, die bei Mamsens oberste Priorität haben, dabei ist es ihnen wichtig sich immer weiter zu verbessern und die Sachen die gut laufen auch konsequent weiter durchzuführen. Ein Punkt, wo das Maximalziel erreicht ist, ist die Kälbersterblichkeit. Seit der Übernahme liegt diese bei null Prozent (!), was eine außergewöhnliche Leistung ist und worauf die jungen Eheleute besonders stolz sein dürfen. «Ein gesundes Tier ist ein Tier, das einfach zu managen ist und wenig Arbeitszeit in Anspruch nimmt, deshalb haben wir Standardprozesse für die Versorgung, von denen wir nicht abweichen. Das A und O ist die Biestmilchgabe, damit das Kalb ein stabiles Immunsystem aufbauen kann. Wenn wir das diszipliniert durchführen, dann wissen wir bereits, dass das Kalb einen guten Start ins Leben hat.», erklärt Bieke überzeugt. Seit zwölf Jahren wird für das Kolostrum-Management auf dem Betrieb Coloquick eingesetzt und seit Mitte letzten Jahres, ist Bieke auch Angestellte bei der Firma. Der Tränkeplan der Kälber sieht vor, dass am Anfang zweimal fünf Liter getränkt werden und die Kälber an Tag 70 abgesetzt werden. Bis zum Alter von 4,5 Monaten erhalten sie Kraftfutter ad libitum und zusätzlich füttert der Vector eine Kälbermischung. Alle Daten zur Biestmilchgabe, Trinkverhalten und Behandlungen werden erfasst und stichprobenartig werden die Gewichte erfasst, wobei diese im Durchschnitt immer um 1100 Gramm pro Tag liegen innerhalb der ersten Lebensmonaten. «Wir wollen weiter an unserer Effizienz im Betrieb arbeiten, sowohl an Arbeits- als auch an Futtereffizienz, um unseren Tieren und unseren Mitarbeitern das Leben so komfortabal wie möglich zu gestalten. Außerdem wollen wir noch mehr Daten erfassen und diese besser nutzen und im Alltag implementieren.», so die Vision von Bieke und Niels für die nächsten Jahre.

137 Kühe und 150 Jungrinder 200ha davon etwa 50ha Weizen, 44ha Mais, 30ha Feldfutter, 15ha Gerste, 13ha Dauergrünland, 10ha Bohnen, 7ha Hanf und 7ha Kartoffeln Leistung: 12.500kg 4,5% 3,6% Bulleneinsatz: Hotwheels, Esparto, Genius, Dagwood, August, Monk, Daluge, Spark P

Thiebaut in Frankreich

Mit 87,4 Durchschnitt standen die Thiebauts letztes Jahr auf Platz vier in Frankreich und dieses Jahr konnte der Schnitt bereits auf über 88 Punkte angehoben werden.

Im Norden Frankreichs, genauer gesagt in Craincourt im Département der Moselle befindet sich der Betrieb der Familie Thiebaut, der von den Eltern Olivier und Béatrice und ihrem Sohn Romain bewirtschaftet wird. Romains Bruder Damien, mit dem wir uns unterhalten, hilft noch mit auf dem Betrieb, wenn die Zeit es zulässt. Er arbeitet hauptberuflich für eine Firma, die Flüssigfuttermittel herstellt. Der Betrieb ist ein klassischer französischer Mischbetrieb mit etwa 50 melkenden Holsteins mit deren Nachzucht, Ackerbau und Mutterkühe. „Wir haben viele Parzellen, die etwas weiter entfernt sind vom Hof und die teilweise schwer zu bewirtschaften sind, deshalb ist das mit den Limousin-Mutterkühen eine hervorragende Ergänzung. Das Fleisch vermarkten wir dann zum größten Teil direkt ab Hof.“, erklärt Damien. Seine Leidenschaft ist aber die Holsteinzucht, deshalb trifft man Ihn oft auf Schauen und im heimischen Stall hilft er bei den Anpaarungen. Hierbei legen die Thiebauts vor allem einen großen Wert auf die Fundamente und die Beweglichkeit der Kühe. „Unsere Kühe müssen sich gut bewegen können, um erstens auf die Weide zu gehen und zweitens im Stall gut zurecht zu kommen. Letzteres ist besonders wichtig, denn wir sind in der betrieblichen Weiterentwicklung durch unsere Lage etwas beschränkt. Heute melken wir 50 Kühe mit knapp 11.000kg Leistung im gleichen Gebäude, wo wir früher 30 Kühe mit 9.500kg Milch gemolken haben.“, fährt Damien fort. Die Leistungssteigerung erfolgt einerseits durch Verbesserungen in der Fütterung und Management, andererseits aber auch durch eine gezieltere Bullenauswahl. Früher wurde nur mit Testbullen aus französischen Zuchtprogrammen besamt, mittlerweile setzen die Thiebauts vor allem auf weltweite Spitzengenetik. Vor allem Bullen wie Spirte, Confirm, Gold Chip und Chief haben in der Vergangenheit richtig gute Arbeit geleistet. Vor allem das Talent von Chief hatten die Thiebauts vorzeitig entdeckt und dieser hat in der Herde super funktioniert, wie Damien meint: „Wir hatten 13 Portionen, 10 sind tragend geworden und davon waren 9 weiblich. Aktuell sind noch 5 von denen 9 in der Herde und sie befinden sich alle in der vierten oder fünften Laktation und sind mindestens VG-88 eingestuft. Sie tragen ihren Teil dazu bei, dass die Herde der Thiebauts zu den Herden mit der höchsten Einstufung in ganz Frankreichs zählt. Mit 87,4 Durchschnitt standen sie letztes Jahr auf Platz vier und dieses Jahr konnte der Schnitt bereits auf über 88 Punkte angehoben werden, es bleibt also spannend bis zur Veröffentlichung der neuen Liste, ob sie sich in diesem Bereich noch weiterentwickeln. Und genau das ist das Ziel, das Damien verfolgt. Er will Kühe züchten, die das Potenzial haben sich von Laktation zu Laktation weiterzuentwickeln und sich zu verbessern. Dafür müssen sie harmonisch sein und dürfen in der ersten Laktation noch nicht ausgewachsen sein. „Ich mag lieber eine kleine Färse, die sich noch entwickelt anstelle von einer Färse, die in der ersten Laktation schon ausgewachsen ist. Wir lassen jedes weibliche Tier hier abkalben und selektieren dann streng nach Phänotyp der Rinder, welche wir behalten und welche wir verkaufen. Dabei konzentrieren wir uns aber nur auf das Tier selbst und nicht auf die Abstammung, denn davon sollte man sich nicht zu sehr blenden lassen.“, beschreibt Damien die Vorgehensweise, die zum Erfolg führte und ergänzt, wie stolz seine Familie ist, wenn zufriedene Kunden die Tiere loben, die sie bei Thiebauts gekauft haben. Ein weiterer Moment, der sie mit Stolz erfüllte, liegt erst wenige Wochen zurück, als die Rompen-red-Tochter Tessa bei der Schau „Vache en piste“, den Reservesieg bei den Färsen für sich verbuchen konnte. Die Entwicklung wird also auch in Zukunft spannend bleiben.

53 Kühe und 60 Jungrinder 180ha davon etwa 90ha Dauergrünland, 10ha Feldfutter, 10-15ha Silomais der Rest ist Ackerland für Weizen, Gerste und Raps. Leistung: 10.976kg 4,1% 3,1% Bulleneinsatz: Sidekick, Lemagic, Luster-P und Rolex