Junge Köpfe, große Ideen: Die Dynamik unserer Jungzüchter!

In der Welt der Landwirtschaft und Rinderzucht gibt es eine Vielzahl an Gruppen junger, leidenschaftlicher Züchter, die frischen Wind in die weltweite Holsteinzucht bringen. Die Jungzüchter, über den gesamten Globus verteilt, bilden eine dynamische Gemeinschaft von Innovatoren, die nicht nur die Traditionen bewahren, sondern auch neue Maßstäbe setzen. Genau sie sind es, die zukünftig unsere Landwirtschaft gestalten, Führungspositionen wahrnehmen und als Interessenvertreter für unsere Berufsgruppe stehen. Von den endlosen Feldern der USA bis zu den malerischen Höfen Europas, überall hinterlassen diese jungen Züchter ihre Spuren. Doch wer sind sie, was treibt sie an und wie gestalten sie die Zukunft der Holstein-Zucht? Tauchen Sie mit uns ein in die faszinierende Welt der Holstein-Jungzüchter und entdecken Sie, wie ihre Leidenschaft und ihr Fachwissen die Landwirtschaft revolutionieren.

MEINHARD HUBER

In den weiten Farmlandschaften der USA gibt es eine Generation von jungen Züchtern, die leidenschaftlich an der Zukunft der Milchindustrie arbeitet. Die National Junior Holstein Association (NJHA) bietet diesen engagierten Jugendlichen eine Plattform, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln, Wissen zu teilen und ihre Liebe zu den charakteristischen Holsteins zu vertiefen. Die NJHA unterstützt junge Züchter unter 21 Jahren in einem strukturierten Netzwerk. Mit mehr als 7.300 Mitgliedern in 48 Bundesstaaten ist sie ein zentraler Akteur in der Förderung von Bildung und Zusammenhalt in der Milchrinderzucht. Bundesweit gibt es Junior Holstein-Vereinigungen auf Landes- oder Regionalebene, die mit eigenen Führungsteams und Strukturen eine starke Basis für den Austausch bilden. Die Organisation bietet weit mehr als nur Rinderschauen. Durch eine breite Palette von Wettbewerben, Workshops und Veranstaltungen ermöglicht sie jungen Züchtern, ihre Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen zu schärfen. Ob virtuelle Interview-Wettbewerbe, Reden vorbereiten oder kreative Präsentationen erstellen, die Talente der Jugendlichen werden gefördert und weiterentwickelt. Besonders herausragende junge Züchter werden mit dem Titel “Distinguished Junior Member” (DJM) gewürdigt. Diese Auszeichnung ehrt 17- bis 20-jährige für ihr außergewöhnliches Engagement im Zusammenhang mit registrierten (herdbuchgeführten) Holsteinkühen. Dieser Wettbewerb, seit 1922 eine Tradition, zeigt die tiefe Verbundenheit junger Menschen mit der Holsteinkuh und ihren Beitrag zur Milchwirtschaft. Die Zusammenarbeit zwischen der Holstein Association USA und der Holstein Foundation besteht nicht nur in der Organisation von Wettbewerben, sondern auch in der finanziellen Unterstützung junger Züchter. Stipendien werden vergeben, um die Bildung junger Talente in der Milchindustrie zu fördern. Die National Junior Holstein Association spielt eine entscheidende Rolle dabei, junge Menschen für die Herausforderungen und Chancen in der Milchindustrie zu sensibilisieren. Durch ihre strukturierte Organisation, vielfältigen Wettbewerbe und eine starke Gemeinschaft trägt sie dazu bei, die nächste Generation von Führungskräften heranzubilden.

Leidenschaftliche Schweiz

In der malerischen Schweiz gibt es eine lebendige Gemeinschaft von Jungzüchtern, die bei der Rasse Holstein nach kantonalen Clubs organisiert werden. Diese organisieren Veranstaltungen und Schauen. Viele Clubs laden bei ihren Jungzüchterschauen andere Kantone ein, so entstehen Schauen auf nationalem Niveau. Der Freiburger Jungzüchterclub ist einer dieser lebhaften Clubs. Im Gespräch mit Xavier Vallélian, dem Präsidenten des Freiburger Jungzüchterclubs, berichtet er uns über die vielen Aktivitäten: „Unser Club hat über 400 Mitglieder im Alter von 12 bis 35 Jahren. Wir sind nicht der mitgliederstärkste Club in der Schweiz, aber wir sind stolz darauf, dass wir die Junior Bulle Expo so erfolgreich organisieren“. Diese Expo ist nicht nur eine Show, sondern ein Treffpunkt für Holstein Enthusiasten, bei dem die Leidenschaft für die Rasse zelebriert wird. Bereits zum 33. Mal wurde diese ausgetragen. Es nehmen über 500 Tiere aus der ganzen Schweiz teil und treten mit ihren schönsten Tieren gegeneinander an. Vallélian fährt fort: „Wir organisieren auch seit vielen Jahren die Schweizer Jungzüchterschule. Diese Jungzüchterschule ist rassenunabhängig, steht allen Jungzüchtern in der Schweiz im Alter von 15 – 25 Jahren offen. Wir bilden alle zwei Jahre etwa 40 Jugendliche aus und sind sehr stolz darauf, dass die Schweizer, die unsere Schule absolviert haben, regelmäßig sehr gute Ergebnisse bei der Europäischen Jungzüchterschule in Battice erzielen“. Die Schweizer Jungzüchterschule ist nicht nur eine Bildungseinrichtung, sie ist eine Brutstätte für Talente, die ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und ihre Liebe zur Zucht weiterentwickeln können. Hier werden nicht nur Züchter ausgebildet, sondern auch Träume genährt und verwirklicht. In den Alpen der Schweiz mögen die Berge hoch sein, aber höher ist die Leidenschaft dieser Jungzüchter für ihre Holsteins und die Zukunft der Rasse.

Young Leaders Canada

„Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir können dafür arbeiten“. So lautet ein Zitat der Young Leaders in Kanada. Unterstützung, Networking und lebensverändernde Erfahrungen: das Young Leaders Programm öffnet Türen für die nächste Generation der Milchwirtschaft. Das Young Leaders Programm von Holstein Canada bietet diesen jungen Züchtern eine Plattform, um ihre Leidenschaft für die Holstein Rasse zu entfachen und gleichzeitig eine engagierte und sachkundige Gemeinschaft aufzubauen. Mitglieder im Alter von 19 bis 30 Jahren werden ermutigt, Teil dieses innovativen Programms zu werden, das weit mehr als nur eine Mitgliedschaft anbietet. Das Konzept zeigt Wirkung, es gibt mittlerweile über 1.000 Mitglieder. Es schafft Raum für Networking, bietet großzügige Stipendien und ermöglicht Arbeitsmöglichkeiten auf Höfen im ganzen Land. Die Teilnahme an Veranstaltungen wie der Young Breeders’ School in Belgien, am Nationalen Konvention und virtuellen Wettbewerben bietet den jungen Züchtern nicht nur eine Chance, ihre Fähigkeiten zu schärfen, sondern auch unvergessliche Erlebnisse zu sammeln. Cynthia Campbell ist die Präsidentin des Young Leaders Advisory Committee. Sie betont die vielfältigen Möglichkeiten dieses Programms. „Es gibt viele Worte, um dieses Programm voller Möglichkeiten zu beschreiben“, sagt sie. „Das Young Leaders Programm investiert nicht nur in junge Holsteinzüchter von heute, sondern ebnet auch den Weg für die Branchenführer von morgen. Es ist eine Investition in die Zukunft der Holsteinzucht und eine Verpflichtung, eine starke, vernetzte Gemeinschaft von Züchtern zu schaffen, die sich für die Nachhaltigkeit der Milchwirtschaft einsetzt“. Die Generation von morgen steht vor großen Herausforderungen, aber das Young Leaders Programm zeigt, dass sie auch von den Erfahrungen der Pioniere und Wegbereiter profitieren können, um die ebendiese heutige Milchwirtschaft und diejenige von morgen zu gestalten – mit sachkundigen jungen Führungskräften, die nicht nur Botschafter für Holstein Canada sind, sondern auch den nötigen Weitblick für die Belange der zukünftigen Milchwirtschaft haben.

Glaube an die Jungend

Auch in Italien spielt die Förderung junger Landwirte eine entscheidende Rolle. Diese Projekte werden unter dem Dach von ANAFIBJ durch AGAFI entwickelt. AGAFI wurde 2005 gegründet und fördert den Verband junger Züchter mit dem klaren Ziel, die kulturelle, berufliche und unternehmerische Entwicklung junger Menschen zu unterstützen und zu fördern. AGAFI ist in regionale Clubs unterteilt, wobei in Punkto Konstanz die Dairy Clubs Piemont und Trentino hervorstechen. Jedes Jahr gibt es einen nationalen Kongress, bei dem alle jungen Züchter aus Italien zusammenkommen, um Erfahrungen zu sammeln. Auf den nationalen Jugendschauen können sie an verschiedenen Wettbewerben teilnehmen, bei denen die Teilnehmer ihr Wissen im Scheren, Stylen, Präsentieren und Beurteilen von Rindern unter Beweis stellen können. Sie können auch viel Wissen erwerben, indem sie verschiedene Betriebe besuchen und während der jährlichen AGAFI-Schule verschiedene Themenbereiche bearbeiten und diskutieren.

Das Thema für 2024 lautet „Tierische Innovation 4.0“ und wurde in einem weiteren Praxisjahr in verschiedenen Teilen Italiens eingeführt. ANAFIBJ glaubt fest an das AGAFI-Projekt und unterstützt es sowohl aus wirtschaftlicher und technischer Sicht, mit lokalen Kontakten durch die Zuchtinspektoren.

JUNGZÜCHTERSCHULEN

Erica Rijneveld: „Das Fitten liegt mir seit jeher einfach im Blut“

Über 20 Jahre war Erica Rijneveld beinahe tagtäglich auf Shows oder Auktionen weltweit unterwegs. Sie hat alle Länder in Europa, Kanada und Amerika bereist um Tiere zu fitten, aber auch um viele junge, motivierte Züchter zu schulen. „In meinen jungen Jahren hatte ich das Glück, von einem großartigen Mann, Giuseppe Quaini (Castelverde Holstein) die Fähigkeiten des Fittens zu erlernen“, erzählt uns Erica. „Ich reiste in viele Länder und arbeitete mit internationalen Experten zusammen und durfte so viele coole Kuhmenschen kennen lernen, was eine unendliche Bereicherung war.“ Erica findet es wichtig, die jungen Leute dazu zu motivieren, Tiere perfekt vorzubereiten. In diesem Zusammenhang lernen sie etwas über das Exterieur der Tiere und wie man sie richtig betrachtet, Stärken und Schwächen erkennt, sowie beurteilt. Wichtig ist aber auch, zu sehen, wie eine Show funktioniert, mit Siegen- und Niederlagen umzugehen. „Auch die Arbeit im Team und die Kommunikation spielen eine große Rolle und sie lernen, was sie später im täglichen Leben nutzen können“, ist sich Erica sicher. „Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass die Jugendlichen durch Handeln lernen und nicht nach der fünften Oberlinie zufrieden sind. Üben sie viel, werden sie besser und das vergessen sie nie. Wichtig ist auch die eigene, sowie die Arbeit anderer Berufskollegen kritisch, ehrlich zu bewerten und zu Fehlern stehen. Ein Tier darf nicht künstlich aussehen und sollte so gefittet und präsentiert werden, dass es „natürlich“ gut aussieht.

Ich liebe es mit jungen Leuten zu arbeiten, gemeinsam eine Leidenschaft zu verwirklichen und das Scheren liegt mir einfach im Blut.“

Teil 2 erscheint in der Maiausgabe von HI.

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