Kühe sind keine Klimakiller!

Holstein Switzerland und Swissherdbook widmen dem Image der Milchproduktion besondere Aufmerksamkeit, zum Beispiel durch Kommunikationsinitiativen. Die jüngste Anstrengung der beiden Schweizer Zuchtorganisationen ist die Produktion eines kurzen Dokumentarfilms über den Methankreislauf und seine Verwertung, der auf den in der Schweiz gehaltenen Vorträgen von Prof. Dr. Frank Mitloehner von der Universität Davis in Kalifornien (USA) basiert.

M. Geinoz & A. Barenco

Kühe werden wegen ihrer Methanemissionen oft als Quelle zahlreicher Klimaprobleme dargestellt. Um eine wissenschaftliche Perspektive in diese Thematik einzubringen, gab Prof. Dr. Frank Mitloehner, der bekannte deutschen Wissenschaftler der Sektion «Tierwissenschaften» der Universität Davis in Kalifornien (USA), zwei Referate im April 2022 in der Schweiz - am Tag der Tierwissenschaften an der HAFL in Zollikofen und öffentlich in Grangeneuve. Er hat auch als Gastreferent an der Delegiertenversammlung von Holstein Switzerland seine Ausführungen präsentiert.

Der Klimaspezialist erklärte auf der Basis seiner wissenschaftlichen Arbeiten, dass die Kühe keine Klimakiller sind. Er zeigte, dass obwohl der Treibhauseffekt von Methan 28-mal grösser als derjenige von CO2 ist, Methan bei weitem nicht so schädlich für die Umwelt ist, da er nur 18% der Treibhauseffekte verursacht, statt 56% wie das CO2. Zudem beträgt seine Halbwertszeit 12 Jahre, während sich diejenige von CO2 auf 1’000 Jahre beläuft! Prof. Mitloehner unterstrich demzufolge, die Auswirkungen von Methan auf die Klimaerwärmung müssten überdacht werden, da sie erheblich überschätzt würden, und zwar um einen Faktor von 3 bis 4. Das hat auch eine kürzlich publizierte Stude der Universität Oxford (GB) gezeigt.

Prof. Mitloehner erläuterte weiter den Zyklus des vom Vieh emittierten Kohlenstoffs. Dieser ist besonders kurz, da das Gas bei der Fotosynthese von den Pflanzen gebunden wird. Dieser Kohlenstoff wird regeneriert und trägt demnach nicht zur CO2-Akkumulation in der Atmosphäre bei, im Gegensatz zum Kohlenstoff, der beim Verbrennen von fossilen Energien freigestezt wird. Eine effiziente Rinderzucht ist demnach eine Lösung für die Emissionsprobleme.

Dabei darf man nicht vergessen, dass die Lebensmittelproduktion die Hauptaufgabe der Landwirtschaft ist und dass die Weltbevölkerung kontinuierlich zunimmt. Am Beispiel der USA, wo der Milchviehbestand seit 1950 um fast 2/3 zurückging, während die Milchproduktion um 60% zunahm, zeigte Prof. Mitloehner, dass der Kohlenstoffabdruck eines Milchglases heute dreimal kleiner ist als vor 70 Jahren! Dies ist dank besonders effizienter Kühe - der Holsteinkühe - möglich! Die Reduktion der Treibhausgasemissionen pro Kilo Milch basiert auf die Verbesserung der Fruchtbarkeit, dem genetischen Fortschritt, die Optimierung der Fütterung und den Gesundheitsprogrammen. Das sind genau die Schwerpunkte der Holstein-Züchter!

Am Schluss seiner Ausführungen unterstrich Prof. Mitloehner, wie wichtig die Effizienz in der Tierproduktion ist. Holsteinkühe sind also überhaupt keine Klimakiller, sondern sie tragen mit der Aufnahme von Futter, in welchem durch die Fotosynthese Kohlenstoff gebunden wurde, zum Regenerationszyklus des Kohlenstoffes im Methan bei und gewährleisten dabei die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln. Das sind wichtige Pluspunkte angesichts der heutigen Fragen zur Lebensmittelversorgung und zum Umweltschutz! l

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