Willem’s-Hoeve Holsteins:Aussicht auf neue Zuchtbullen hält das Feuer wach

Willem’s-Hoeve Rita 2438 VG-88 (Remington-Dazzel-Jetset) steht mit ihrer Topleistung und ihrem attraktiven Exterieur wie keine andere für das Zuchtziel von Familie De Jong.

Bis zur Einführung der DNA-Zuchtwerte verkaufte Willem’s-Hoeve Holsteins jedes Jahr viele Zuchtbullen in die Besamung. Nicht zuletzt dank der vielseitigen und leicht züchtenden Rita-Familie. Danach veränderte sich der Markt drastisch. Da sie sich bewusst auf die neue Zuchtstrategie der Zuchtorganisationen einstellte, konnte Familie De Jong das Feuer wachhalten. Mit dem ausgesprochenen Leistungs- und Exterieurvererber Willem’s-Hoeve Woody als berühmtem Ergebnis. Reisen Sie mit uns nach Midden-Nederland und entdecken Sie die Zuchtphilosophie hinter einem der höchsten töchtergetesteten Bullen Europas.

Jorden Stegink Christine Massfeller

„Wusstet Ihr, dass Woody, die Nummer 2 in den Niederlanden, nach dem deutschen RZG auch die Nummer 5 aller Bullen weltweit ist? Auch deshalb haben wir großes Vertrauen zu diesem Bullen.“ Und wie! Dick und Wim de Jong besamen sage und schreibe 25 % ihrer Herde mit dem aus ihrem Betrieb stammenden Verkaufsschlager von CRV. Nach den Gründen dafür gefragt, antwortet Wim: „Wir arbeiten sowieso gern mit hohen töchtergetesteten Bullen. Dabei nehmen wir fürs Jungvieh ausschließlich Bullen, die leichte Geburten züchten. Woody bietet beides. Vor allem aber züchtet er viel Leistung und ein sehr gutes Exterieur sowie eine geringe Zellzahl. Er liefert also genau das Gesamtpaket, das wir suchen. Wir setzen Woody nicht bei schmalen Tieren ein, ansonsten passt er zu vielen Arten von Kühen.“

EYECATCHER

Die Holsteins von Willem’s-Hoeve müssen viel Leistungsbereitschaft zeigen. „Wir verdienen unser Geld hauptsächlich mit Melken. Unsere ganze Betriebsführung ist auf eine hohe Leistung pro Kuh ausgerichtet“, sagt Wim de Jong. Auf dem sehr gepflegten Familienbetrieb ist keine Kuhfamilie so produktiv wie die Ritas. Vater Dick: „Wir hatten lange Zeit die Angewohnheit, jedes Jahr in eine neue Kuhfamilie zu investieren. Außer den Biesheuvel Javinas und der Nachzucht von Farnear-Tbr Bailey konnte es aber keine von ihnen mit den Ritas aufnehmen. Die Nachkommen aus der Rita-Familie zeigen – übrigens auch bei anderen Züchtern – große Leistungsbereitschaft und sind dabei auch sehr persistent. Und sie haben ein sehr gutes Exterieur. Das ist für uns sehr wichtig, auch weil wir bei der täglichen Arbeit gern mit attraktiven Kühen zu tun haben.“

Aus der Rita-Familie, die mit der 1990 geborenen Schaudiva Rita 52 EX-93 (F 16-Tops) begann, kann man Wim zufolge problemlos beste Kühe züchten. Zwei prominente Beispiele mit aktuellem Einfluss in der Herde sind Willem’s-Hoeve Rita 579 EX-91 (Sanchez-Goldwyn/Junior Champion NRM 2012) und Willem’s-Hoeve Rita 331 VG-89 (Ramos-Shottle). An Letztere erinnert sich Wim vor allem wegen ihres breiten Beckens und ihres fantastischen Hintereuters noch gut. Es ist dieser Eyecatcher, der über die Urenkelin Willem’s-Hoeve Rita 1626A VG-86 (Jetset-Chevrolet-Snowman) an der Basis mehrerer genetischer Toptalente steht. Die Jetset-Tochter Rita 1626A lieferte nämlich nicht nur Woody (<Double W Ranger), sondern auch Willem’s-Hoeve Steyr (<Midwolder Martin). Von diesem KI Kampen-Bullen hat De Jong mehrere sehr gut beeuterte Färsen. Zwischen den Milchkühen läuft auch Willem’s-Hoeve Rita 2340 VG-86, Steyrs kräftig gebaute, untief beeuterte Vollschwester, die in der zweiten Laktation mühelos 305 13.945 kg 4,70 % 3,70 % produzierte. Wim de Jong: „Rita 2340 war als Kalb die höchste Martin-Tochter aus Rita 1626A. Sie hat alle in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. In der Rita-Familie ist es oft so, dass das Tier mit den höchsten Genomics später auch die beste Milchkuh wird. Deshalb konzentrieren wir unsere ET- und IVP-Aktivitäten vertrauensvoll ausschließlich auf die Tiere, die am allerhöchsten testen.“

ENERGIE

Letzten Monat wurde mit zwei jungen Delta Launch-Töchtern aus Rita 2340 gearbeitet. Beide haben den P- und den RC-Faktor. Embryonen aus einem dieser Tiere gingen schon nach Japan. Mit ebenso großer Freude spricht Wim de Jong über Willem’s-Hoeve R Sakarun-P-RC, ihren hohen Vollbruder aus dem aktuellen CRV-Angebot. „Zuchtbullen zu züchten gibt uns viel Energie, genauso wie eine hochproduktive Herde. Das war vor Genomics schon so und das stellen wir dank des Erfolgs von Woody und des Einsatzes von Sakarun heute wieder fest. Wenn deine Bullen in der Besamung erfolgreich sind, investierst du gern wieder Zeit und Energie in das Spülen der nächsten Generation.“

Beim Spülen seiner talentiertesten Färsen entscheidet sich De Jong vorzugsweise für die höchsten Exterieurvererber in der von der jeweiligen Zuchtorganisation vorgeschlagenen Bullengruppe. „Wir legen Wert auf Kühe mit schönem Exterieur. Um die zu bekommen, darf man das Exterieurniveau von Bullen unserer Ansicht nach nie aus den Augen verlieren.“

MUSTERBEISPIEL

Obwohl Wim de Jong viel Energie aus der Zucht im Topsegment bezieht, arbeitet er auch gern mit töchtergetesteten Qualitätsbullen. Vor Woody setzte er deshalb über Jahre den Amerikaner Silver ein. „Silver züchtet hier durchweg viel Milch und gute Euter. Während seine älteste Tochter sieben Jahre alt ist und sich 70.000 kg Lebensleistung annähert, haben wir auch in jedem späteren Jahrgang bis hin zum Jungvieh noch Silver-Töchter. Wir besamen sogar noch mit Silver.“

Beim Jungvieh sehen wir neben Silver-Töchtern auch interessante Chief-Nachkommen aus der Linie der Sanchez-Tochter Rita 579. Topexterieur liegt den Ritas seit Generationen im Blut. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist Willem’s-Hoeve Rita 9863 (Danillo-Rita 331). Nach mehreren Erfolgen, darunter der Reservesieg Mittel bei der HHH Show 2016, brachte sie es kürzlich auf 10.000 kg Fett und Eiweiß Lebensleistung in 3.000 Tagen. Inzwischen steht die Nachfolgerin für den Titel Stallfavoritin schon in den Startlöchern: die Kuh auf dem Foto, Willem’s-Hoeve Rita 2438 VG-88 (Peak Remington-Manders Dazzel). Die frühere Nummer 2 für gNVI, die aus einer Schwester von Woody gezüchtet wurde, kombiniert viel Exterieurqualität und -klasse mit einer enormen Leistungsbereitschaft. Nach 365 Tagen in Milch gibt sie als Färse noch immer 40 kg Milch mit 5,26 % Fett und 4,29 % Eiweiß am Tag! Bewundernd sehen Wim und Dick de Jong die Spitzenfärse an, aus deren junger Delta Taskforce-Tochter schon Embryonen nach Japan verkauft wurden. „Diese Färse kommt ohne Anstrengung auf den höchsten Laktationswert in der Herde. Wie Woody auf männlicher Seite repräsentiert Rita 2438 auf weiblicher Seite wie keine andere unser auf Leistung und Exterieur ausgerichtetes Zuchtziel.“ l

APPLAUSE

Bei der HHH Show im November wurde Willem‘s-Hoeve JMW Applause 2606 Reservesiegerin Jung bei den Red Holsteins. Applause, eine sehr stark beeuterte Moovin-Tochter, gehört den Züchterfreunden Jurjen Metz, Martijn Nuij und Wim de Jong. „Jurjen und Martijn unterstützen Willem’s-Hoeve Holsteins seit vielen Jahren bei Schauen. Wir wollten gern zu dritt einen Schaustar besitzen. Applause 2606 kommt aus einer in Deutschland gekauften Devour-Tochter aus Nohl-Avala Vray EX-90 (Redburst-Apple-Red EX-96). Applause gemeinsam aufwachsen zu sehen, sie zur HHH Show mitnehmen zu können und dann zu erleben, wie sie als jüngste Teilnehmerin Reservesiegerin wurde, war eine große Freude für uns. Kurz danach bekam sie zu unserem großen Glück auch noch die Höchsteinstufung VG-89“, erzählt Wim de Jong.

Willem’s-Hoeve Holsteins, Niederlande

Wim de Jong, sein Vater Dick und Sohn Nick.

Betrieb in Buren (Midden-Nederland) Besitzer: Wim, Rianne, Dick und Anneke de Jong 205 Milchkühe, 180 Kopf Jungvieh Betriebsdurchschnitt: 4.06 11.795kg 4.27% 3.49% 118 ha Grünland, 27 ha Mais Ration: TMR aus Grassilage (2/3) und Silomais (1/3), Biertreber und Eiweiß; Kraftfutter über den Automaten Aktuelle Bullen: Woody (25 %), Silver, Arrow, Mooi-P-RC, Bullseye, Luster-P, King Doc, Steyr, Fair Play-P, Chief, Ambrose-RC und Brandy-P-Red sowie 20 % Beef-on-Dairy

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