Frankreichs berühmter Exterieurstall La Coumière nach wie vor erfolgreich

Coum Masda (eine Dude-Tochter aus einer Bradnick) gilt als wichtige Botschafterin des Stalles La Coumière. Sie ist von Haniko tragend, einem Bullen, den man auf diesem französischen Milchviehbetrieb sehr mag.

Zu den bekanntesten Präfixen im französischen Schaugeschäft gehört Coum, die Kennung des Milchviehbetriebs La Coumière von Familie Varnier im Nordosten von Frankreich. Seit vielen Jahren liefert der Betrieb mit 380 Milch- und Zuchtkühen regelmäßig Kühe, die bei Schauen in ihrem Heimatland und auch über Frankreichs Grenzen hinaus für Furore sorgen. Kuhfamilien und bestes Exterieur sind die Grundvoraussetzungen auf diesem Betrieb. Außerdem werden von Zeit zu Zeit talentierte eigene Bullen getestet. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Bericht.

JAN BIERMA HAN HOPMAN

„Die Bullen, die wir auswählen, müssen aus sehr soliden Familien kommen. Nicht nur mit ein oder zwei, sondern mit möglichst vielen Generationen von besten Kühen, am liebsten Excellent. Daneben sehen wir uns auch die tatsächlichen Leistungen an, die die Kühe in der Praxis zeigen: die müssen sehr gut sein.“ Orientiert sich Familie Varnier auch an Zuchtwerten? „Weniger“, meint Alban Varnier. „Die sind uns nicht so wichtig. Wir achten zuerst auf das Exterieur, das möglichst mit besten Leistungen einhergehen sollte. Ist bei einem Bullen das Exterieur sehr ansprechend, die Leistung aber eher normal, kommt ein solcher Vererber trotzdem für uns in Betracht. Wenn er aber viel Leistung und ein durchschnittliches Exterieur liefert, hat er keine Chance bei uns. Wie schon gesagt: die Zusammensetzung der Genetik („montage génétique“) muss wirklich stimmen.“

Alban bewirtschaftet den Milchviehbetrieb mit 380 Milch- und Zuchtkühen im Nordosten von Frankreich rund 90 km westlich der Stadt Nancy gemeinsam mit seinem Vater Jean-François, seinem Onkel Daniel und seinem Cousin Quentin. Die 330 melkenden Kühe werden in einem Melkkarussell gemolken, das von der französischen Zeitschrift PLM schon als „bester Melkstand Frankreichs“ bezeichnet wurde. Dort aktuell gern gesehen sind vor allem Töchter von Stantons Chief und Siemers Lambda Haniko. „Wir haben etwa 45 bis 50 Chief-Töchter, von denen 30 gekalbt haben. Die leisten hier super Arbeit und haben tolle Euter. Sie sind sehr solide Kühe“, berichtet Alban.

CALTONED-FAMILIE

Eine der auffälligen Chief-Töchter bei La Coumière ist Coum Pasta, die inzwischen in der dritten Laktation und EX-91 ist. Pasta repräsentiert die stärkste Familie im Stall, in der Pastas Mutter Coum Masda EX-91 eine Schlüsselrolle spielt (siehe Foto). „Masda ist eine unserer besten Kühe, weil sie eine hohe eigene Leistung und sehr gute Töchter und Enkelinnen hat“, erklärt Alban. Masda (eine Tochter des kanadischen Atwood-Sohnes Gibbs-I Claynook Dude) geht über Bradnick-Zenith-Calypso-Goldwyn-Terrason-Lantz-Dombinator-Blackstar auf eine Ned Boy-Tochter zurück, die früher einmal sehr populär in Frankeich war, nämlich Caltoned von Gaec Dairy Genes. Familie Varnier kaufte seinerzeit Caltoneds Enkelin von Dombinator, so dass die Familie inzwischen seit acht Generationen auf dem Betrieb zu finden ist. Masda EX-91 ist die achte Generation und hat mittlerweile vier Töchter: die schon erwähnte Pasta, Osda VG-89 (<Ammo-P), Tasda VG-85 (<Amaretto) und… eine tragende Tochter des eigenen Bullen Coum Extrem. Er wurde sowohl im eigenen Stall als auch auf dem Betrieb des französischen Züchters Philippe Deru intensiv eingesetzt. „Wir haben etwa 30 Töchter von Extrem; die letzten kalben dieses Jahr“, erzählt Alban.

EIGENE BULLEN

Wer ist Extrem und warum wurde so intensiv mit ihm gearbeitet? „Wir kauften zusammen mit Deru die junge Arcade, eine Vollschwester der bekannten Shottle-Tochter Amarante von Familie Cabon. Als Färse wurde Arcade Reservesiegerin Jung bei der Eurogénétique, danach verkauften wir sie wieder. Aber wir hatten aus Arcade (die später EX-90 wurde) den jungen Goldwyn-Sohn Extrem, in den wir beide großes Vertrauen setzten. Deshalb ließen wir bei der belgischen Zuchtorganisation AWE 3.000 Portionen Sperma einfrieren und setzten ihn intensiv ein“, berichtet Alban. Extrem (der 2009 geboren wurde) entwickelte sich zu einem der besseren Exterieurvererber Frankreichs. Heute notiert der Goldwyn-Sohn noch immer +1.8 Exterieur auf der Basis von 245 eingestuften Töchtern. „Das sind Kühe mit viel Milch, sehr guten Eutern und viel Kraft“, lautet Albans Beschreibung.

Machen die Varniers das öfter: eigene Bullen einsetzen? „Wenn sie uns gefallen, ja“, antwortet Alban. „Zurzeit haben wir einen drei Monate alten Bullseye-Sohn, den wir auch selbst einsetzen möchten. Wenn wir Vertrauen in die Familie haben und ein hoher Anteil von Nachkommen der Familie sich gut bei uns macht, sind wir immer bereit, es mit eigenen Bullen zu versuchen.“

Wie im Fall des jungen Bullseye-Sohnes, der aus der angesehenen Kuh Wilt Envy VG-88 kommt. Die Crushtime-Tochter Envy wurde als Kalb bei einer Wilt-Auktion ersteigert und ist inzwischen in der dritten Laktation. Sie kommt aus der erfolgreichen Elegance-Familie, ist eine Halbschwester des beliebten Exterieurvererbers Wilt Emilio (+10 Exterieur auf kanadischer Basis,

SCHAUEN

Man sieht: Kuhfamilien sind ein wesentlicher Faktor bei La Coumière. In diesem Zusammenhang muss auch Moh Olivia erwähnt werden. Die EX-91 Skychief-Tochter (mit über 103.000 kg Milch) ist die Stammkuh der Familie mit den meisten Nachkommen bei La Coumière. Wie Olivia sind viele ihrer Nachkommen sehr erfolgreich im eigenen Stall, aber auch bei wichtigen Schauen. So wurde die Merchant-Tochter Coum Vahinée 2006 Junioren- und Eutersiegerin in Paris und Vahinées Vollschwester Velia Frans Nationalsiegerin 2009. Auch eigene Bullen aus dieser Familie bekamen eine Chance, unter anderem Vahinées Goldwyn-Sohn Bowyn Coum.

Welches Zuchtziel verfolgt Familie Varnier? „Wir wollen Kühe mit hervorragendem Exterieur, die gleichzeitig viel Milch produzieren. Ein schönes Exterieur ist uns wichtig, damit wir jeden Tag gern mit unserer ganzen Herde arbeiten und an Schauen teilnehmen können. Wir besuchen jährlich fünf bis sechs Schauen“, sagt Alban. Als wir ihn noch einmal sprechen, kurz bevor der vorliegende Artikel in Druck gehen soll, ist er gerade von der Regionalschau in Coulommiers östlich von Paris zurückgekehrt. Er hatte dort mit sechs Kühen teilgenommen und drei Reservesiege eingefahren: bei den Junioren, in der mittleren Altersklasse und bei den Senioren. Außerdem waren die Varniers die stolzen Besitzer der Siegerin Alt. In dieser Klasse siegte Wilt Envy und Coum Jisa wurde Reservesiegerin. Jisa war Anfang des Jahres auch bei der Swiss Expo und ist eine EX-91 Chief-Tochter aus einer Mogul. Auch sie stammt aus einer Familie mit sehr solidem Hintergrund. Die Strategie von La Coumière bleibt daher unverändert: stark züchtende Familien stehen im Mittelpunkt. Eine bewährte Formel für anhaltenden Erfolg, seit Jahrzehnten.

La Coumière in Frankreich

Alban & Quentin Varnier.

Betrieb in der Nähe von Effincourt im Departement Haute-Marne Besitzer: Familie Varnier 510 ha LN: 110 ha Luzerne, 90 ha Mais, 100 ha Grünland, 210 ha Getreide Ration: TMR aus 23 kg Luzernesilage, 20 kg Maissilage, 3,2 kg Soja, 1,5 kg Getreide, 3,5 kg Körnermais, 8 kg Rübenpülpe und Mineralien Leistung: 2x 10.923 kg 4,15 % 3,31 % Aktuelle Bullen: Weeksdale Rockstar, Blondin Detective, Robella Major, Siemers Wolf Hulu-RC und Blondin Direct

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